Das 1924 veröffentlichte Buch ist ein Roman des österreichischen Autors Joseph Roth. Der Roman entstand vor dem Hintergrund der Nachkriegswirren und gesellschaftlichen Umbrüche der frühen 1920er Jahre und bietet eine eindringliche Darstellung des damaligen Zeitgeistes. Die Auswirkungen des Krieges auf die Psyche des Einzelnen und die Gesellschaft sind zentrale Motive, ebenso wie die aus der Unzufriedenheit resultierenden Umstürze und Revolutionen. Der Ich-Erzähler ist unser Protagonist Gabriel Dan, der uns auf seine Reise mitnimmt und seine Erlebnisse im osteuropäischen Hotel Savoy vor den Toren Europas schildert. Der Wechsel zwischen inneren Monologen, Beschreibungen und Interaktionen schafft eine dichte, fast klaustrophobische Atmosphäre, die den Leser in die Welt des Hotels eintauchen lässt. Die Geschichte ist in 4 Bücher und insgesamt 30 Kapitel gegliedert. Das Erzähltempo steigert sich von Kapitel zu Kapitel, bis es am Ende seinen Höhepunkt erreicht. (Wikipedia, 2023)
Der Protagonist, Gabriel Dan, ist ein Kriegsheimkehrer aus russischer Gefangenschaft. Die Ankunft im Hotel ist zunächst vielversprechend. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr blickt Gabriel Dan hinter die Fassade und sieht, was sich dahinter verbirgt. Das Hotel Savoy, ein Mikrokosmos des Übergangs von Ost- nach Westeuropa. Ein Ort für Kriegsheimkehrer und Alteingesessene, repräsentativ für die verschiedenen sozialen Schichten. Der finanzielle Abstieg findet im Hotel Savoy statt, der Aufstieg: Je ärmer, desto höher. Je mehr Geld sie verlieren, desto weniger Kleider haben sie, bis alles weg ist und sie sich bei den Reichen die Haut abziehen. Im Laufe des Buches werden subtil die Funken einer Revolution gestreut, die an die Entwicklungen in vielen osteuropäischen Staaten in der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs erinnern. Eine Revolution scheint zunächst fern, obwohl sich die Ereignisse zuspitzen, eine leise Ahnung schwingt mit, und der Ausbruch einer Revolution im letzten Kapitel scheint nicht mehr fern. Die Figuren sind eher Symbole als Personen. Er stellt einen Kriegsheimkehrer dar, der seinen Platz in der Gesellschaft wieder finden will. Die Figuren können als Darstellung der sozialen Kluft gesehen werden. Der reiche amerikanische Kapitalist Bloomfield, der in seine Heimatstadt im Hotel Savoy zurückkehrt, wird in einer Zeit, in der die Eisenbahn das Verkehrsmittel der einfachen Leute war, in seinem damals hochklassigen Privatwagen dargestellt. Santschin hingegen repräsentiert die Unterschicht: arm, krank und nach seinem Tod nicht einmal würdig begraben, im Grab von Maden zerfressen, weit abgelegen und schwer erreichbar.
In „Frühling der Barbaren“ sehen wir auch Umstürze und Revolutionen. Die Urkatastrophe ist dort kein Weltkrieg, sondern ein Staatsbankrott. Im Frühling der Barbaren trifft es finanziell diejenigen, die mehr Vermögen haben, die mit Geld Geld verdienen. Im darauffolgenden Arabischen Frühling erhebt sich das Bürgertum gegen die Oberschicht. Menschen wie Slim oder Saida Malouch verlieren alles. Im Frühling der Barbaren brennt das Resort ab, im Hotel Savoy das Hotel.
Wer an das Buch 'Hotel Savoy' mit der Erwartung herangeht, von einer spannenden, dramatischen und abwechslungsreichen Handlung überrollt zu werden, wird enttäuscht. An die Stelle der Handlungsstärke tritt die Beschreibungsstärke. Hotel Savoy ist ein tiefgründiges, nachdenkliches Porträt einer Gesellschaft im Umbruch. Der Roman zeichnet sich durch subtile Charakterstudien und eine atmosphärische, oft melancholische Erzählweise aus, die sich mehr auf die Innenwelt der Figuren und die Darstellung einer sich auflösenden Epoche konzentriert als auf rasante Action oder spektakuläre Ereignisse. Es ist nicht das 'Fast & Furious' der Bücher, sondern das 'Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte' der Literatur. Es geht weniger um Action als um Beschreibung und Interpretation. Die Darstellung des Hotels als Mikrokosmos und Verkörperung der europäischen Gesellschaft in der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs dient als interessanter Rahmen und ermöglicht es den Figuren auf natürliche Weise, die sonst so grosen und weiten Sphären der Gesellschaftsstruktur in einem einzigen Gebäude zu entdecken und zu durchleben. Und genau diese sinnbildlich dargestellte Diskrepanz im Leben der Europäer der europäischen Nachkriegszeit gelingt Joseph Roth in fast jeder Hinsicht. Die Geschehnisse werden nur so lange erzählt und gezeigt, wie es nötig ist, ohne dass die Wortwahl und die Liebe zur Sprache zu einem künstlichen und allzu aufgeblasenen Leseerlebnis führen. Durch die bildliche Beschreibung verstehen wir nicht nur, was geschieht, sondern können auch fühlen, wie es geschieht. Dadurch kann man sich viel besser in die Gesellschaft von vor hundert Jahren hineinversetzen, fast eintauchen. Der Blick nach Amerika und die Hoffnungsfunken einer Revolution veranschaulichen deutlich die Sehnsucht nach Veränderung, um die Wunden der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts und die Narben, die sie in allen Facetten der Gesellschaft hinterlassen hat, zu überdecken. Je höher man im siebenstöckigen Hotel Savoy wohnt, desto ärmer wird man. Die Aufteilung des Hotels ist der sozialen Klassenstruktur entgegengesetzt. Die Reichsten wohnen unten, die Ärmsten oben.
Es war allerdings schwierig, den ganzen Roman in einem Zug zu lesen. Da die Handlung des Buches einen nicht von Kapitel zu Kapitel springen lässt, fällt es schwer, wenn man aus der lebendig beschriebenen Bücherwelt in die eigene zurückkehrt, wieder in die Handlung des 'Hotel Savoy' einzutauchen. Denn Beschreiben ist eine Sache, in der Geschichte zu bleiben eine andere. Gerade deshalb macht die Kürze des Romans Sinn, ebenso wie die Steigerung des Erzähltempos von Kapitel zu Kapitel. Die Funken der Revolution sprühen über das ganze Buch, was eines der wenigen Spannungselemente im Repertoire dieser Erzählung ist. Mehrmals erzählt Zwonimir von seinen Gedanken, Bloomfield zu töten. Ich, ein naiver Leser, habe mir während der Lektüre die Hoffnung gemacht, dass es dazu kommen wird. Joseph Roth hat sich die Zeit genommen, in der Handlung die Grundlagen für dieses Ereignis zu schaffen, aber leider hat er den Leser nicht dafür belohnt. Möglicherweise diente dieses Werkzeug des Aufbaus wieder nicht der Handlung, sondern der Beschreibung, der des Revolutionärs Zwonimir.
Es ist kein überholtes Argument, dass die Kriegsheimkehrer des Ersten Weltkrieges längst verstorben sind. Jüngere Zeitzeugen, die vielleicht zu jung waren, um sich ein klares Bild von dieser Epoche zu machen, oder die uns leider schon verlassen haben, stehen uns nicht mehr zur Verfügung. Aber das Hotel Savoy lebt und ist nicht vergessen. Heute liegt der Wert des Romans eher in seiner literarischen Bedeutung und in der Darstellung der Gedankenwelt. Die Geschichtswissenschaft konzentriert sich meist auf die Rekonstruktion und Konservierung vergangener Ereignisse, vergisst dabei aber oft den menschlichen Aspekt, das Wesen des Denkens. Gerade das macht dieses Buch meiner Meinung nach besonders lesenswert. Wer ein Werk voller spannungsgeladener Ereignisse und dramatischer Wendungen erwartet, mag von diesem Roman zunächst enttäuscht sein. Aber auch den Leserinnen und Lesern, die mit solchen Erwartungen an das Buch herangehen, empfehle ich: Geben Sie ihm eine Chance. Die ersten 127 Seiten mögen langsam beginnen, nehmen dann aber rasant an Fahrt auf und entführen für zwei Stunden in die Welt der 1920er Jahre, um dann wieder in der Gegenwart zu landen. Es ist ein Flug durch eine Epoche, die von Sternstunden der Menschheit, von Kriegen, Revolutionen, Errungenschaften und Pandemien unmittelbar geprägt war. Auch heute befinden wir uns wieder in einer Zeit des Krieges und des Wandels, auch wenn dies nicht die einzige Zeit dieser Art im letzten Jahrhundert war. Vielleicht können wir aus Joseph Roths Geschichte etwas für uns mitnehmen, eine Vorstellung davon entwickeln, wie unsere heutige Welt in einem Hotel aussehen würde, damit die Zukunft ein ähnliches beschreibendes Portal zur Vergangenheit öffnen kann.
Der Protagonist, Gabriel Dan, ist ein Kriegsheimkehrer aus russischer Gefangenschaft. Die Ankunft im Hotel ist zunächst vielversprechend. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr blickt Gabriel Dan hinter die Fassade und sieht, was sich dahinter verbirgt. Das Hotel Savoy, ein Mikrokosmos des Übergangs von Ost- nach Westeuropa. Ein Ort für Kriegsheimkehrer und Alteingesessene, repräsentativ für die verschiedenen sozialen Schichten. Der finanzielle Abstieg findet im Hotel Savoy statt, der Aufstieg: Je ärmer, desto höher. Je mehr Geld sie verlieren, desto weniger Kleider haben sie, bis alles weg ist und sie sich bei den Reichen die Haut abziehen. Im Laufe des Buches werden subtil die Funken einer Revolution gestreut, die an die Entwicklungen in vielen osteuropäischen Staaten in der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs erinnern. Eine Revolution scheint zunächst fern, obwohl sich die Ereignisse zuspitzen, eine leise Ahnung schwingt mit, und der Ausbruch einer Revolution im letzten Kapitel scheint nicht mehr fern. Die Figuren sind eher Symbole als Personen. Er stellt einen Kriegsheimkehrer dar, der seinen Platz in der Gesellschaft wieder finden will. Die Figuren können als Darstellung der sozialen Kluft gesehen werden. Der reiche amerikanische Kapitalist Bloomfield, der in seine Heimatstadt im Hotel Savoy zurückkehrt, wird in einer Zeit, in der die Eisenbahn das Verkehrsmittel der einfachen Leute war, in seinem damals hochklassigen Privatwagen dargestellt. Santschin hingegen repräsentiert die Unterschicht: arm, krank und nach seinem Tod nicht einmal würdig begraben, im Grab von Maden zerfressen, weit abgelegen und schwer erreichbar.
In „Frühling der Barbaren“ sehen wir auch Umstürze und Revolutionen. Die Urkatastrophe ist dort kein Weltkrieg, sondern ein Staatsbankrott. Im Frühling der Barbaren trifft es finanziell diejenigen, die mehr Vermögen haben, die mit Geld Geld verdienen. Im darauffolgenden Arabischen Frühling erhebt sich das Bürgertum gegen die Oberschicht. Menschen wie Slim oder Saida Malouch verlieren alles. Im Frühling der Barbaren brennt das Resort ab, im Hotel Savoy das Hotel.
Wer an das Buch 'Hotel Savoy' mit der Erwartung herangeht, von einer spannenden, dramatischen und abwechslungsreichen Handlung überrollt zu werden, wird enttäuscht. An die Stelle der Handlungsstärke tritt die Beschreibungsstärke. Hotel Savoy ist ein tiefgründiges, nachdenkliches Porträt einer Gesellschaft im Umbruch. Der Roman zeichnet sich durch subtile Charakterstudien und eine atmosphärische, oft melancholische Erzählweise aus, die sich mehr auf die Innenwelt der Figuren und die Darstellung einer sich auflösenden Epoche konzentriert als auf rasante Action oder spektakuläre Ereignisse. Es ist nicht das 'Fast & Furious' der Bücher, sondern das 'Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte' der Literatur. Es geht weniger um Action als um Beschreibung und Interpretation. Die Darstellung des Hotels als Mikrokosmos und Verkörperung der europäischen Gesellschaft in der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs dient als interessanter Rahmen und ermöglicht es den Figuren auf natürliche Weise, die sonst so grosen und weiten Sphären der Gesellschaftsstruktur in einem einzigen Gebäude zu entdecken und zu durchleben. Und genau diese sinnbildlich dargestellte Diskrepanz im Leben der Europäer der europäischen Nachkriegszeit gelingt Joseph Roth in fast jeder Hinsicht. Die Geschehnisse werden nur so lange erzählt und gezeigt, wie es nötig ist, ohne dass die Wortwahl und die Liebe zur Sprache zu einem künstlichen und allzu aufgeblasenen Leseerlebnis führen. Durch die bildliche Beschreibung verstehen wir nicht nur, was geschieht, sondern können auch fühlen, wie es geschieht. Dadurch kann man sich viel besser in die Gesellschaft von vor hundert Jahren hineinversetzen, fast eintauchen. Der Blick nach Amerika und die Hoffnungsfunken einer Revolution veranschaulichen deutlich die Sehnsucht nach Veränderung, um die Wunden der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts und die Narben, die sie in allen Facetten der Gesellschaft hinterlassen hat, zu überdecken. Je höher man im siebenstöckigen Hotel Savoy wohnt, desto ärmer wird man. Die Aufteilung des Hotels ist der sozialen Klassenstruktur entgegengesetzt. Die Reichsten wohnen unten, die Ärmsten oben.
Es war allerdings schwierig, den ganzen Roman in einem Zug zu lesen. Da die Handlung des Buches einen nicht von Kapitel zu Kapitel springen lässt, fällt es schwer, wenn man aus der lebendig beschriebenen Bücherwelt in die eigene zurückkehrt, wieder in die Handlung des 'Hotel Savoy' einzutauchen. Denn Beschreiben ist eine Sache, in der Geschichte zu bleiben eine andere. Gerade deshalb macht die Kürze des Romans Sinn, ebenso wie die Steigerung des Erzähltempos von Kapitel zu Kapitel. Die Funken der Revolution sprühen über das ganze Buch, was eines der wenigen Spannungselemente im Repertoire dieser Erzählung ist. Mehrmals erzählt Zwonimir von seinen Gedanken, Bloomfield zu töten. Ich, ein naiver Leser, habe mir während der Lektüre die Hoffnung gemacht, dass es dazu kommen wird. Joseph Roth hat sich die Zeit genommen, in der Handlung die Grundlagen für dieses Ereignis zu schaffen, aber leider hat er den Leser nicht dafür belohnt. Möglicherweise diente dieses Werkzeug des Aufbaus wieder nicht der Handlung, sondern der Beschreibung, der des Revolutionärs Zwonimir.
Es ist kein überholtes Argument, dass die Kriegsheimkehrer des Ersten Weltkrieges längst verstorben sind. Jüngere Zeitzeugen, die vielleicht zu jung waren, um sich ein klares Bild von dieser Epoche zu machen, oder die uns leider schon verlassen haben, stehen uns nicht mehr zur Verfügung. Aber das Hotel Savoy lebt und ist nicht vergessen. Heute liegt der Wert des Romans eher in seiner literarischen Bedeutung und in der Darstellung der Gedankenwelt. Die Geschichtswissenschaft konzentriert sich meist auf die Rekonstruktion und Konservierung vergangener Ereignisse, vergisst dabei aber oft den menschlichen Aspekt, das Wesen des Denkens. Gerade das macht dieses Buch meiner Meinung nach besonders lesenswert. Wer ein Werk voller spannungsgeladener Ereignisse und dramatischer Wendungen erwartet, mag von diesem Roman zunächst enttäuscht sein. Aber auch den Leserinnen und Lesern, die mit solchen Erwartungen an das Buch herangehen, empfehle ich: Geben Sie ihm eine Chance. Die ersten 127 Seiten mögen langsam beginnen, nehmen dann aber rasant an Fahrt auf und entführen für zwei Stunden in die Welt der 1920er Jahre, um dann wieder in der Gegenwart zu landen. Es ist ein Flug durch eine Epoche, die von Sternstunden der Menschheit, von Kriegen, Revolutionen, Errungenschaften und Pandemien unmittelbar geprägt war. Auch heute befinden wir uns wieder in einer Zeit des Krieges und des Wandels, auch wenn dies nicht die einzige Zeit dieser Art im letzten Jahrhundert war. Vielleicht können wir aus Joseph Roths Geschichte etwas für uns mitnehmen, eine Vorstellung davon entwickeln, wie unsere heutige Welt in einem Hotel aussehen würde, damit die Zukunft ein ähnliches beschreibendes Portal zur Vergangenheit öffnen kann.