Die Geschichte spielt in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Im Buch wird die Nachkriegszeit beschrieben, die von neuen Machtverhältnissen und viel Armut geprägt war. Die relevanten Punkte für den zeitgeschichtlichen Hintergrund sind die Gesellschaft und Wirtschaft nach dem Ersten Weltkrieg sowie die Thematik mit den Kriegsrückkehrern. Auch wenn Gabriel Dan nicht Deutscher war, steht er sinnbildlich für das Schicksal der Heimkehrern. Ende 1918 kehrten 800‘000 Kriegsgefangene zurück. Diese mussten ihr schlimmes Trauma verarbeiten und sich wieder in das zivile Leben eingliedern. Da Deutschland und Östereich-Ungarn gegen die Entente verloren hatte, waren die Soldaten nicht mit Jubel empfangen worden (Spiegel Geschichte, 2020).
Besonders schlimm hatten es die Kriegskrüppel. „Das Kinn ist weggeschossen, und Nase und Oberlippe hängen frei in der Luft. Oder nur ein halbes Kinn fehlt. Und dafür eine Nasenhälfte der Länge nach. Oder irgendeinem fehlt der Mund, die Lippen fehlen, die Lippen, mit denen er küssen, flüstern konnte“ (Roth, Joseph). Bei der Rückkehr gab es solche, die Mitleid zeigten und andere die Abscheu gegenüber den Kriegsrückkehrern demonstrierten (Spiegel Geschichte, 2020). „Die Heimkehrer fühlten den Vorwurf in den Blicken der Hinterländler: Was sucht ihr hier? Warum seid ihr nicht tot?“ (Wittels, Fritz, 1923). Die ablehnende Haltung gegenüber Kriegsrückkehrern zog sich mehr oder weniger durch die ganze Gesellschaft. „Begann nun gar ein Heimkehrer seine Kriegsabenteuer auszupacken, dann gähnte man ihn an und flüchtete so schnell man konnte“ (Fritz, Wittels, 1923). Demnach erzählten sich die Heimkehrer ihre Geschichten untereinander. Die Kameradschaft war das, was sie verband.
Ebenfalls wichtig für die Geschichte ist das Judenbild zurzeit nach dem 1. Weltkrieg, da Gabriel Dan und seine Familie Juden sind. Im Krieg kämpften Juden für Östereich-Ungarn an der Front und gehörten zu den loyalsten Untertanen des Kaisers. Kaiser Franz Josef war kein Antisemit und wurde sogar als Judenkaiser bezeichnet worden, weil in Östereich-Ungarn die Juden in hohe Offiziersränge aufsteigen konnten, was in Deutschland nicht möglich war. Allerdings nahm in der Bevölkerung der rassisch begründete Judenhass, die gesellschaftliche Ausgrenzung und Verhöhnung der Juden zu. Jüdische Klischees und Stereotypen, die es schon immer gab, wie Juden sind Wucher und haben reichlich Geld und Macht, fanden in vielen Köpfen der Menschen Anklang (Deutschlandfunk.de, 2014).
Nach dem 1. Weltkrieg zerfiel Österreich-Ungarn. Die Nationalitäten der Monarchie bildeten ihre eigenen Staaten. Teilweise schlossen sie sich auch anderen Nationalstaaten an. Die übrigen deutschsprachigen Gebiete der Monarchie gründeten die Republik Deutschösterreich (demokratiewebstatt.at, 2023).
Die wirtschaftlichen Folgen für alle Kriegsparteien waren enorm, denn sie waren aufgrund der immensen Rüstungsausgaben hoch verschuldet. Die Arbeitslosigkeit nach dem Krieg erreichte neue Höchststände und die Inflation nahm teilweise rapide zu (simpeclub, 2023).
War die wirtschaftliche Lage schlecht, erging es auch den Menschen so und viele hatten Mühe über die Runden zu kommen und ihre Kinder zu ernähren.
Es ist naheliegend, dass die Stadt, in der der Roman spielt, vom heutigen Łódź in Polen inspiriert ist. Denn Roth wusste, dass deutsche Fabrikanten nach Łódź kamen und die Stadt industriell ausnutzten (Steinborn, 2016). Roth schrieb über die Stadt Łódź: «(…) niemand, auch der Staat nicht, der so viel Steuern einkassierte hatte Lust, in Łódź Kanäle anzulegen. (…). Aber in den Seitenstrassen gurgeln und glucksen friedlich die Wässerchen, und an vielen Stellen stinkt heute schon der Regen, der morgen niedergehen wird» (Roth: Russische Überreste, S.951). Im Hotel Savoy heisst es: «Die Stadt, die keine Kanäle hatte, stank ja ohnehin. An grauen Tagen sah man am Rand des hölzernen Bürgersteigs, in den schmalen unebenen Rinnen schwarze, gelbe, lehmdicke Flüssigkeit. Schlamm aus den Fabriken, der noch warm und Dampf aushauchte (Hotel Savoy, S.75).
Die Stadt Łódź ist eine ehemalige Hochburg der Textilproduktion und liegt in der Mitte von Polen (Wikipedia, 2023). Von 1914 bis 1918 war die Stadt unter deutscher Besatzung. Im Jahr 1920 waren etwas weniger als 1/3 der Bevölkerung von Łódź Juden. Die anderen nicht ganz 2/3 waren Polen und 7 % waren Deutsche. Da die Wirtschaft in Lodz sich nur langsam erholte nach dem Krieg, kam es zu mehreren Streiks bei den Fabrikarbeitern in der Stadt. Regiert wurde die Stadt von der Deutsch Sozialistischen Arbeiterpartei Polens, die mit der Polnischen Sozialistischen Partei kooperierte (ome-lexikon.uni-oldenburg, 2023).
Besonders schlimm hatten es die Kriegskrüppel. „Das Kinn ist weggeschossen, und Nase und Oberlippe hängen frei in der Luft. Oder nur ein halbes Kinn fehlt. Und dafür eine Nasenhälfte der Länge nach. Oder irgendeinem fehlt der Mund, die Lippen fehlen, die Lippen, mit denen er küssen, flüstern konnte“ (Roth, Joseph). Bei der Rückkehr gab es solche, die Mitleid zeigten und andere die Abscheu gegenüber den Kriegsrückkehrern demonstrierten (Spiegel Geschichte, 2020). „Die Heimkehrer fühlten den Vorwurf in den Blicken der Hinterländler: Was sucht ihr hier? Warum seid ihr nicht tot?“ (Wittels, Fritz, 1923). Die ablehnende Haltung gegenüber Kriegsrückkehrern zog sich mehr oder weniger durch die ganze Gesellschaft. „Begann nun gar ein Heimkehrer seine Kriegsabenteuer auszupacken, dann gähnte man ihn an und flüchtete so schnell man konnte“ (Fritz, Wittels, 1923). Demnach erzählten sich die Heimkehrer ihre Geschichten untereinander. Die Kameradschaft war das, was sie verband.
Ebenfalls wichtig für die Geschichte ist das Judenbild zurzeit nach dem 1. Weltkrieg, da Gabriel Dan und seine Familie Juden sind. Im Krieg kämpften Juden für Östereich-Ungarn an der Front und gehörten zu den loyalsten Untertanen des Kaisers. Kaiser Franz Josef war kein Antisemit und wurde sogar als Judenkaiser bezeichnet worden, weil in Östereich-Ungarn die Juden in hohe Offiziersränge aufsteigen konnten, was in Deutschland nicht möglich war. Allerdings nahm in der Bevölkerung der rassisch begründete Judenhass, die gesellschaftliche Ausgrenzung und Verhöhnung der Juden zu. Jüdische Klischees und Stereotypen, die es schon immer gab, wie Juden sind Wucher und haben reichlich Geld und Macht, fanden in vielen Köpfen der Menschen Anklang (Deutschlandfunk.de, 2014).
Nach dem 1. Weltkrieg zerfiel Österreich-Ungarn. Die Nationalitäten der Monarchie bildeten ihre eigenen Staaten. Teilweise schlossen sie sich auch anderen Nationalstaaten an. Die übrigen deutschsprachigen Gebiete der Monarchie gründeten die Republik Deutschösterreich (demokratiewebstatt.at, 2023).
Die wirtschaftlichen Folgen für alle Kriegsparteien waren enorm, denn sie waren aufgrund der immensen Rüstungsausgaben hoch verschuldet. Die Arbeitslosigkeit nach dem Krieg erreichte neue Höchststände und die Inflation nahm teilweise rapide zu (simpeclub, 2023).
War die wirtschaftliche Lage schlecht, erging es auch den Menschen so und viele hatten Mühe über die Runden zu kommen und ihre Kinder zu ernähren.
Es ist naheliegend, dass die Stadt, in der der Roman spielt, vom heutigen Łódź in Polen inspiriert ist. Denn Roth wusste, dass deutsche Fabrikanten nach Łódź kamen und die Stadt industriell ausnutzten (Steinborn, 2016). Roth schrieb über die Stadt Łódź: «(…) niemand, auch der Staat nicht, der so viel Steuern einkassierte hatte Lust, in Łódź Kanäle anzulegen. (…). Aber in den Seitenstrassen gurgeln und glucksen friedlich die Wässerchen, und an vielen Stellen stinkt heute schon der Regen, der morgen niedergehen wird» (Roth: Russische Überreste, S.951). Im Hotel Savoy heisst es: «Die Stadt, die keine Kanäle hatte, stank ja ohnehin. An grauen Tagen sah man am Rand des hölzernen Bürgersteigs, in den schmalen unebenen Rinnen schwarze, gelbe, lehmdicke Flüssigkeit. Schlamm aus den Fabriken, der noch warm und Dampf aushauchte (Hotel Savoy, S.75).
Die Stadt Łódź ist eine ehemalige Hochburg der Textilproduktion und liegt in der Mitte von Polen (Wikipedia, 2023). Von 1914 bis 1918 war die Stadt unter deutscher Besatzung. Im Jahr 1920 waren etwas weniger als 1/3 der Bevölkerung von Łódź Juden. Die anderen nicht ganz 2/3 waren Polen und 7 % waren Deutsche. Da die Wirtschaft in Lodz sich nur langsam erholte nach dem Krieg, kam es zu mehreren Streiks bei den Fabrikarbeitern in der Stadt. Regiert wurde die Stadt von der Deutsch Sozialistischen Arbeiterpartei Polens, die mit der Polnischen Sozialistischen Partei kooperierte (ome-lexikon.uni-oldenburg, 2023).